Bei der Niereninsuffizienz handelt es sich um eine eingeschränkte Fähigkeit der Nieren, harnpflichtige
Substanzen (v.a. die stickstoffhaltigen Endprodukte des Proteinstoffwechsel)
auszuscheiden. Es kommt zu einer starken Verminderung oder sogar zu einem
völligen Aufhören der Harnbildung. Es entwickelt sich eine Harnvergiftung
(Urämie). Nierenpflichtige Substanzen stauen sich im Körper und bewirken eine
innere Vergiftung.
Akutes Nierenversagen tritt vor allem nach einem länger
anhaltenden Kreislaufschock auf. Beim chronischen Nierenversagen liegen
bestimmte Grunderkrankungen vor, die die Nierenfunktion beeinträchtigen, z. B. Bluthochdruck,
Diabetes mellitus,
Nieren- oder Blasensteine.
Ernährungstherapie
Kompensierte Niereninsuffizienz
Die diätetische Therapie der Niereninsuffizienz
dient der Minimierung der urämischen Intoxikation, der Vermeidung
der Malnutrition sowie der Retardierung der chronischen Progression.
In Abhängigkeit vom Serumkreatininwert liegt
die tägliche Eiweißzufuhr zwischen 0,35-0,7 g/kg KG/Tag. Dabei
soll zur Erzielung einer ausgeglichenen Stickstoffbilanz das verwendete
Eiweiß eine möglichst hohe biologische Wertigkeit besitzen.
Zur Unterstützung kann die Proteinrestriktion mit Hilfe der Supplementierung
essentieller Aminosäuren bzw. ihrer Keto-/Hydroxysäureanaloga
erfolgen.
Die Flüssigkeitszufuhr kann bei quantitativer
Diurese bei 2,5-3 l/Tag liegen, bei Nachlassen der Wasserdiurese in Höhe
des Urinvolumens vom Vortag zuzüglich 500 ml.
Hinsichtlich der Elektrolyte ist eine Natriumrestriktion
erforderlich; bei Hyperkaliämie wird die Kaliumzufuhr eingeschränkt,
bei Hypokaliämie ist dagegen eine kaliumreiche Diät angezeigt.
Die Hyperphosphatämie wird diätetisch mit einer phosphatarmen
Kost behandelt.
Bei hochgradiger Proteinrestriktion müssen B-Vitamine,
Vitamin C und - bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz - Vitamin D, bei
Hypocalcämie Calcium substituiert werden. Unter Umständen sollten
Eisen und Zink zusätzlich substituiert werden.
Dialysepflichtige Niereninsuffizienz
Für Dialysepatienten sind andere Ernährungsmaßnahmen
erforderlich. So wird die Flüssigkeitsaufnahme strikt auf die Höhe
des Urinvolumens vom Vortag zuzüglich 500 ml eingeschränkt. Der
Energiebedarf liegt bei 30-35 kcal/kg KG/Tag. Ebenso liegt der Eiweißbedarf
mit ca 1,3 g/kg KG/Tag über der Norm, um den speziell bei der Peritoneal-Dialyse
erhöhten Proteinbedarf auszugleichen. Falls dieser mit der Nahrung
nicht abgedeckt werden kann, bietet sich eine Dialyselösung auf Aminosäurenbasis
an.
Die Maßnahmen bei Störungen im Elektolythaushalt
sowie in der Versorgung von Vitaminen und Spurenelementen entsprechen denen
der kompensierten Niereninsuffizienz.